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Reisebericht von Andrea Harder (2017)

Im April 2017 sind wir mit unseren zwei Kindern endlich wieder einmal nach Nepal gereist, um uns von den Projekten von Clinic Nepal nach vielen Jahren wieder persönlich ein Bild zu machen. Hari begleitete uns während unserer Reise und war ein hervorragender Reiseführer.


In Kathmandu konnten wir noch die Spuren des Erdbebens sehen. Viele Gebäude, vor allem die traditionellen, alten Gebäude der Innenstadt, waren durch Gerüste, z.T. einfache Konstruktionen aus Bambusstäben, abgestützt. Die Tempelanlagen, die wir gesehen haben, waren teils wiederhergerichtet, z.T. noch mit aktiven Baustellen; manchmal lag einfach nur noch ein großer Haufen Backsteine herum... Die Regierung hatte beschlossen, das gesamte Wasserrohrnetz der Stadt auf einmal zu restaurieren. Daher waren die meisten Straßen aufgerissen und die Asphaltschicht entfernt mit der entsprechenden Staubentwicklung in der ganzen Stadt...


Im April 2017 sind wir mit unseren zwei Kindern endlich wieder einmal nach Nepal gereist, um uns von den Projekten von Clinic Nepal nach vielen Jahren wieder persönlich ein Bild zu machen. Hari begleitete uns während unserer Reise und war ein hervorragender Reiseführer.


In Kathmandu konnten wir noch die Spuren des Erdbebens sehen. Viele Gebäude, vor allem die traditionellen, alten Gebäude der Innenstadt, waren durch Gerüste, z.T. einfache Konstruktionen aus Bambusstäben, abgestützt. Die Tempelanlagen, die wir gesehen haben, waren teils wiederhergerichtet, z.T. noch mit aktiven Baustellen; manchmal lag einfach nur noch ein großer Haufen Backsteine herum... Die Regierung hatte beschlossen, das gesamte Wasserrohrnetz der Stadt auf einmal zu restaurieren. Daher waren die meisten Strassen aufgerissen und die Asphaltschicht entfernt mit der entsprechenden Staubentwicklung in der ganzen Stadt...


Ein weiteres Ziel war es, die Dorfbewohner durch ein Team von Clinic Nepal in hygienischen und Ernährungsfragen zu schulen und somit die Hygienebedingungen zu verbessern. Die Dorfbewohner lernten einfache Dinge wie Händewaschen oder Geschirrwaschen, Benutzung von Latrinen, was nach anfänglicher kritischer Ablehnung nun zu deutlicher Verbesserung der Lebensbedingungen geführt hat. Auch im April wurde durch ein Medical Team von Clinic Nepal ein Healthcamp in Thumka abgehalten.


Nach Besichtigung dieses Dorfes und Staunen über die extrem einfachen Lebensbedingungen waren unsere westlichen Anschauungen mal schnell wieder etwas geradegerückt worden. Insbesondere die Kinder waren sichtlich beeindruckt von den so völlig anderen Lebensumständen der Menschen dort.


Unsere Reise führte uns dann weiter nach Meghauli, wo wir herzlich von der Familie von Hari empfangen wurden und bei seiner Schwester im neu gebauten Gästehaus Unterkunft bezogen. Sie selber wohnt nebenan in einem traditionellen Lehmhaus mit hübschem Blumengarten und einem kleinen Stall für zwei Büffel, die täglich von ihr gemolken werden. Von hier aus erkundeten wir in den nächsten Tagen die Gegend und besuchten die verschiedenen Projekte. Leider waren gerade Ferien und Schule und Kindergarten also verwaist. Aber im Wolfgang Linke Kindergarten konnten wir die frisch und kunstvoll bemalten Wände bestaunen - ein Projekt zweier deutscher Frauen.

Sofort nach Erreichen des Ortes Meghauli fallen saubere Straßen und viele Hinweisschilder auf, die den Naturschutz durch Recycling anmahnen, sowie alle paar hundert Meter aufgestellte „Mülleimer“ – massive ringförmige Betonvorrichtungen. Derartiges hatten wir auf der ganzen Reise, wo achtlos weggeworfener Müll zum normalen Straßenbild gehörte, noch nicht gesehen.


Die eigentliche „Klinik“, auf der sich ja der Name „Clinic Nepal“ gründet, hat sich äußerlich in den letzten 15 Jahren wenig verändert. Sie ist jetzt von einer ansprechenden blumen- und baumreichen Außenanlage umgeben. Die Räumlichkeiten innen sind baulich gleich geblieben mit einem größeren und zwei kleinen Untersuchungsräumen, einem Vorratsraum für Medikamente und einem kleinen Labor. Neu ist eine abgetrennte Rezeption mit Regalen für Patientenakten. Die Wände sind mit Natur-Fotos und medizinischen Bildtafeln bestückt. Neu ist ein Röntgengerät. Häufig verbringen ausländische Ärzte und Medizin-Studenten freiwillige Einsätze, begleiten die Healthassistants bzw die Ärzte sowohl vor Ort in der Klinik als auch auf den in regelmässigen Abständen durchgeführten Healthcamps in den entlegenen Dörfern. Auffällig ist der Rückgang der infektionsbedingten Erkrankungen und die Zunahme von „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes mellitus.

Ein für nepalische Verhältnisse neuartiges Projekt ist das im Zentrum hellgelb leuchtende, zweistöckige Gemeinschaftshaus. Es dient als Treffpunkt für Gruppen aller Art, z.B. Pfadfinder, Frauengemeinschaft, als Versammlungs- oder Kommunikationsort.


Des weiteren ist etwas außerhalb Meghaulis ein überdachter Marktplatz gebaut worden; hier wurde den Bauern der Umgebung eine Handelsplattform geschaffen, die in dieser Form noch nicht existiert hatte.


Einprägsam war das „Kinderhaus“ mit angegliedertem Kindergarten in Daldale ca. 1 Std. Autofahrt entfernt, wo 50 Kinder und Jugendliche im Alter von 3-18 Jahren wohnen, z.T. Waisen, z.T. Kinder aus sehr armen Familien. Sie werden hier von Bagwati, einer Schwester von Hari, und ihrem Mann sowie einigen Frauen betreut. Sie sind in einfachen, sauberen 6-Bett Zimmern untergebracht und gehen in die lokale Schule. Die meisten sind sehr eifrige Schüler. Die Finanzierung des Kinderhauses erfolgt hauptsächlich durch Spenden eines spanischen Fördervereins sowie durch Patenschaften. Ein Problem ist es, die dann 18 - Jährigen auf ihrem weiteren Lebensweg zu unterstützen: zum Teil werden Ausbildungen, z.B. zur Krankenschwester oder Koch, durch Clinic Nepal finanziert.


Das „Vorzeigeprojekt“ mit Alleinstellungsmerkmal in der weiteren Umgebung ist das Wasserprojekt. Der prominente Hauptteil besteht aus einem weithin sichtbaren, hohen Wasserturm mit einem Fassungsvolumen von 250 m3, in welchen das Wasser hochgepumpt wird – soweit die Stromversorgung bei immer wiederkehrenden Stromausfällen es zulässt... Dann wird mit Druck das Wasser in ein Trinkwasserleitungsnetz gedrückt, welches ca. 1800 Haushalte in Meghauli versorgt. Man kann dieses Wasser tatsächlich aus dem Wasserhahn trinken, für Nepal keinesfalls selbstverständlich. Ein aktuell geplantes Projekt ist der Einbau von Solaranlagen, um die Stromversorgung für das Wasserwerk zu garantieren.

Ein Highlight unserer Reise waren die Dschungeltouren auf dem Elephantenrücken und auf einem Jeep, wo wir neben wunderschönen Vögeln (z.B. Eisvogel, Paradiesvogel) Affen, Rehen auch Nashörner und Krokodile sehen konnten. Nur der Tiger wollte sich uns leider nicht zeigen, nur die Spur seiner Tatzen bewies seine Nähe... Ein besonderes Erlebnis war das Baden mit einem Elephanten im Fluß !


Zusammenfassend hat diese Reise wieder die Notwendigkeit bestätigt, die Bemühungen von Hari zu unterstützen. Wir konnten uns überzeugen, daß die Projekte erfolgreich „laufen“. Für die Dorfbewohner haben sich alle Bereiche des Lebens positiv verändert. Meghauli ist äußerlich (Sauberkeit, Wasserversorgung) wie auch innerlich (Sozialgemeinschaft, kulturell) zu einer Vorzeigegemeinde geworden. Umweltschutz und Gemeinwohl haben bei der Entwicklungsarbeit von Hari einen besonderen Stellenwert. Nach den zwei Wochen waren wir tief beeindruckt und hatten das Gefühl, daß wirklich jeder Cent mit hoher Rendite gut angelegt wird. Haris Vision, Tatkraft und Fähigkeit, andere für die gute Sache „Clinic Nepal“ zu begeistern, haben nun dazu geführt, daß er für die nepalesische Variante des Bundesverdienstkreuzes vorgeschlagen wurde.

Wir sind dankbar, einen so tollen Menschen unterstützen zu dürfen.


Andrea und Jan Harder, Juli 2017.

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