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Roswitha Strauß

Erfahrungsbericht Meghauli April 2023

Aktualisiert: 9. Nov. 2023

Im Rahmen meines Sabbaticals und einer siebenwöchigen Nepalreise verbrachte ich im April 2023 auch zwei Wochen in Meghauli. Die Mitglieder der Familie Bhandary habe ich im Rahmen des Freiburger Weihnachtsmarkts kennen gelernt. Mit Hari Bhandary, dem Gründer der Klinik, hatte ich vereinbart, im Rahmen meines Besuchs im Chitwan ein Coaching und Training für die Erzieherinnen des zur Klinik gehörenden Wolfgang-Linke-Kindergartens anzubieten.

Ich wurde im Kindergarten sehr herzlich (musikalisch) begrüßt und auch neugierig beäugt. Nach zwei Tagen Begleitung der vier Erzieherinnen und der etwa 50 Kinder als „Beobachterin“ vereinbarten wir eine feste Zeit, zu der wir uns jeweils treffen wollten. Da mein Aufenthalt in die Zeit der „exams“ fiel (wir würden es wohl eher Schulreifetests nennen), hatten die Kinder bereits um 12 Uhr Schluss und so gab täglich einen Zeitrahmen von 1,5 Stunden, wo wir arbeiten konnten.

Meine Begleitung des Erzieherinnen-Teams war keinerlei Vorgaben unterworfen, so dass ich pädagogisch „frei“ agieren konnte. Nach meinen zweitägigen Beobachtungen und in Absprache mit den Klinik-Verantwortlichen setzte ich den Fokus zunächst auf die Erzieherinnen selbst und wir arbeiteten ihr Selbstverständnis, ihre persönlichen und beruflichen Ziele und ihre Arbeit im Team heraus.


Für mich selbst war es sehr spannend, dies in englischer Sprache zu tun. Für die Kindergärtnerinnen war es ebenfalls eine Herausforderung, denn zum einen schien ihnen diese Art von Reflexion wenig vertraut, zum anderen konnten nur zwei von ihnen leidlich Englisch. So wurde immer wieder auf Nepali übersetzt, auch mit Hilfe externer Personen (z.B. der Schwägerin, die gerade zu Besuch war). Die Ergebnisse der Fortbildungsarbeit wurden auch in Schulheften festgehalten.

Als hilfreich für unser gemeinsames Tun erwies sich dabei meine Grundausbildung in Themenzentrierter Interaktion nach Ruth Cohn, da diese Methode zur Gruppenleitung gut vermittelbar war und auch den EZ einsichtig und nachvollziehbar erschien.

Im letzten Teil erarbeiteten wir neue Ideen und Spielmaterialien (z.B. Kapla-Steine, Magnetformers, Basteln mit Papier, neue Lieder und Bewegung) durch praktisches Tun. Immer wieder forderte ich die EZ dabei auf, sich über den pädagogischen Wert und die Qualität der Materialien auszutauschen. Dabei kam uns auch zugute, dass eine Erzieherin ihre dreijährige Tochter dabei hatte, an deren Begeisterung für einfache, natürliche Spielmaterialien sich vieles anschaulich erklären ließ.

Ein besonders fröhlicher Abschluss ergab sich dadurch, dass die Pfadfinder, die einen Raum im Kindergartengebäude haben, in der letzten Unterrichtsstunde gemeinsam mit uns das Kartenspiel UNO übten und spielten.


Was bleibt?

Für mich eine besondere Begegnung mit herzlichen, aufgeschlossenen Menschen, die bereit waren, sich auf Neues einzulassen. Außerdem eine Erfahrung, die mich gelehrt hat, unsere deutschen „Selbstverständlichkeiten“ und unseren materiellen Reichtum im pädagogischen Bereich wieder neu zu schätzen. Schließlich erneut die Erkenntnis, dass gelingende Arbeit im pädagogischen Bereich von vielen Faktoren abhängig ist.


Was braucht´s?

Zunächst einmal Geld, um dringend benötigte Spielmaterialien zu kaufen, mit denen die Kinder das freie Spiel besser trainieren können. Nur dadurch lernen sie, stärker haptisch zu arbeiten und von klein auf ihre Phantasie zu gebrauchen und stärker sozial zu interagieren. Das Kindergartengebäude selbst ist in die Jahre gekommen und benötigt eine Renovierung.

Daher sind Spenden für den Kindergarten sehr willkommen!

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